Am 6. März 2024 ist Equal Pay Day – vorgerückt nur wegen des Schaltjahrs, am Gender Pay Gap hat sich hingegen nichts geändert.
Die diesjährige EPD-Kampagne rückt den Zusammenhang von Zeit und Geld in den Fokus. „Wie frei sind Frauen und Männer darin, wie sie ihre Zeit nutzen? Noch immer arbeiten Frauen fast dreimal so häufig in Teilzeit wie Männer, da meist Frauen den Großteil der Care-Arbeit übernehmen. Diese Diskrepanz bei der Arbeitszeit ist mitverantwortlich für den Gender Pay Gap von 18 Prozent. Was muss sich ändern, damit Care-Arbeit, Erwerbsarbeit und Freizeit paritätisch aufgeteilt werden können? Ist die 4-Tage-Woche eine Lösung oder verkürzte Vollzeit? Was können Jobsharing oder Digitalisierung dazu beitragen? Die Equal Pay Day Kampagne 2024 zeigt, wie die Verwendung von Zeit mit dem Gender Pay Gap zusammenhängt und welche Lösungsansätze es für eine gerechte Zeitverteilung gibt“, heißt es auf der EPD-Website der Business and Professional Women (BPW) Germany e. V. Hier finden sich auch alle Daten und Fakten zum EPD. Aufschlussreich!

Unsere Gedanken zum Equal Pay Day
In den sogenannten sozialen Berufen macht sich traditionell die Schere zwischen Arbeit und Honorierung besonders bemerkbar. Argumente dafür wurden und werden immer gefunden. Empörend finden wir gerade den abwehrenden Hinweis darauf, dass die schlechtere Bezahlung von Frauen an der Berufswahl und den unterschiedlichen Prioritäten liege, die Männer und Frauen in ihrem Leben setzen. Auf diesen zynischen „Selber-Schuld-Einwand“ möchten wir knallhart und plakativ antworten: Irgendjemand muss die Drecksarbeit ja machen – wollen Sie das? Nur zu!

Natürlich sehen Unterbezahlte ihren Beruf nicht als Drecksarbeit an, vielmehr als Berufung, für die man so Einiges auf sich nimmt – Glück für all diejenigen, die sich genau darauf nicht einlassen wollten!
Wir Hebammen zum Beispiel laden aber gerne alle zu einem Tag in unserem Leben mit falsch gewählten Prioritäten ein. Begleiten Sie uns bei Nacht und Nebel auf der eiligen Fahrt zu einer Schwangeren und helfen Sie ihr über Stunden bei ihrem anstrengenden, lauten, blutigen und kotigen Kampf, Leben auf die Welt zu bringen. Entschuldigen Sie unsere schonungslose Bildsprache. Aber steriles Klonen geht halt noch immer nicht.
Es könnten viele gleichermaßen drastische Bilder für Sozialberufe gefunden werden – der Domäne prioritätsmäßig fehlgeleiteter Frauen.

Ganz allgemein möchten wir an dieser Stelle noch auf ein weiteres Phänomen verweisen, für das wir eine dokumentierte Anekdote heranziehen möchten: Als es noch Schwarz-Weiß-Fernseher gab, wurde von einem bekannten Hersteller die schlechtere Bezahlung einer Frau, die exakt wie ihr männlicher Kollege Fernseher verpackt hat, wie folgt erklärt: Der Mann verpacke ja die Farb-Fernseher. Selber schuld: Sie hätte sich ja um den Farb-Fernseher reißen können, oder?

Es gibt für alles – aber auch wirklich alles – ein einfaches Argument!

Beitragsbild: Logo des EPD 2024 (Pressekoffer BPW Germany e. V.)