Am Montag, 8. März, ist Internationaler Frauentag. Viele Organisationen und Verbände machen seit über hundert Jahren weltweit an diesem Tag auf die Stellung der Frau aufmerksam. Bei uns ist es unter anderem der Landesfrauenrat Baden-Württemberg. Er möchte mit seiner Kampagne dieses Jahr die Frauen in der Politik sichtbar machen. Die Kampagne ist ein Baustein in den Bemühungen, die Reform des baden-württembergischen Landtagswahlrechtes zu unterstützen. Ziel ist, mehr Frauen ins Parlament zu bringen, um endlich eine gleichberechtigte Repräsentation zu erreichen.
Frau – Familie – Beruf
„Mitgestalten – das ist der Schlüssel zur Gleichberechtigung. Wenn wir uns nicht aktiv einmischen, werden andere die Voraussetzungen schaffen, unter denen wir leben und arbeiten. Das sind derzeit immer noch überwiegend Männer, die oft völlig andere Interessen verfolgen“, so Jutta Eichenauer, 1. Vorsitzende des Hebammenverbands Baden-Württemberg. Familie und Beruf zu vereinen, sei für Frauen immer noch eine große Herausforderung und gerade die Pandemie habe die Schwachstellen unserer vermeintlichen Gleichberechtigung aufgezeigt, was derzeit in allen Medien angeprangert werde. „Damit es nicht beim reinen Anprangern bleibt, müssen Frauen sich einmischen.“
Hebamme – prädestiniert für die Politik
Die Hebammen haben jüngst in ihrem frauendominierten Beruf wieder einmal erlebt, wie intensiv frau sich einmischen muss, um mitgestalten zu dürfen – in Bereichen, in denen es eigentlich selbstverständlich sein sollte. So haben sie in mühevollen Auseinandersetzungen erreicht, dass Hebammen (w/m/d) und nicht berufsfremde VertreterInnen als wissenschaftliche Fachkräfte die Lehre des Hebammenstudiums übernehmen müssen, und die Hebamme betont, dass dies auch im neuen Hebammengesetz verankert wurde. Eichenauer verweist auf die Geschichte der Hebammenausbildung, die im 19. Jahrhundert den Ärzten anvertraut wurde und so zur Dominanz des (auch heute noch) überwiegend männlichen Berufsstandes gegenüber (nach wie vor) überwiegend weiblichen Hebammen geführt hatte. „Ein gleichermaßen geschlechterspezifischer als auch beruflicher Missstand, den es endlich zu beheben gilt.“ Für die Vertreterin eines überwiegend weiblichen Berufs ist die von der EU eingeforderte Akademisierung des Hebammenberufs ein wichtiger Baustein, um auf Augenhöhe mit MedizinerInnen anerkannt und vor allem auch angemessen bezahlt zu werden. Und die parlamentarische Parität sei das Fundament für das längst fällige gleichberechtigte Miteinander schlechthin.
„Gerade in unserem beruflichen Umfeld können sich streitbare Politikerinnen finden: Hebammen wie Mütter – genau die brauchen wir“, so Jutta Eichenauer, die dazu aufruft, das vom Landesfrauenrat bereitgestellte Kampagnen-Material „Frauen in Politik sichtbar machen“ zu nutzen.
Der Landesfrauenrat Baden-Württemberg lädt HEUTE zum digitalen Fachdialog ein,
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Frauen, macht Politik!
Ein ähnliches Beispiel in Baden-Württemberg ist BoRa. Das ist eine Gruppe von politisch aktiven Frauen aus den Landkreisen Bodenseekreis und Ravensburg, die sich parteiübergreifend und überregional dafür einsetzen, mehr Frauen für die politische Teilhabe zu gewinnen.
Dafür haben Sie ein Kurzvideo gemacht, in dem Sie die Frage stellen: In Deutschland leben rund eine Million mehr Frauen als Männer – und wer macht eigentlich die Politik?
Inzwischen zählt ihr Bündnis über 70 kommunalpolitisch aktive Frauen als Mitstreiterinnen und Unterstützerinnen.
Instagram: borafrauenpolitik , Facebook: BoRa Frauenpolitik
Auch im Landkreis Böblingen haben sich Frauen mit dem gleichen Anliegen zusammengeschlossen, hier unter dem Namen FRIDA.
Raus aus der Nische!
Der Deutsche Hebammenverband (DHV) findet zum Weltfrauentag klare Worte: Geburten kennen keinen Lockdown. Sie passieren ständig und müssen verlässlich und gut begleitet werden. Wer Frauen-, Familien- und Kinderrechte stärken will, muss handeln: Jetzt ist die Zeit, politische Zielvorgaben wie das Nationale Gesundheitsziel „Gesundheit rund um die Geburt“ endlich umzusetzen. Auch für dieses Ziel ist es wichtig, dass Frauen die Politik mitgestalten.
Geburtshilfe gehört in die Mitte der Gesellschaft (DHV-Pressemitteilung, 05.03.2021)
Das Motto des Weltfrauentags 2021 lautet “Let’s all choose to challenge”. Lasst uns die Herausforderung wählen!
Weitere Informationen zum Weltfrauentag:
Geschichte des Weltfrauentags (DGB)
Auswahl unserer Beiträge zu den Weltfrauentagen 2020, 2019, 2018 und 2017.
Auch Oliver Welkes bissiger Grup zum Weltfrauentag 2018 hat seine Aktualität nicht eingebüßt.