Über den dramatischen Hebammenmangel in den Kliniken brachte das ARD-Magazin Kontraste am 6.4.2017 einen hervorragenden Bericht.
Schlechte Arbeitsbedingungen in den Kreißsälen und Geburtsstationen drängen immer mehr Hebammen aus dem Klinikbetrieb und schreckt den Nachwuchs ab. Dieser dramatische Rückgang führt dazu, dass immer mehr Schwangere bereits in den Wehen zum Entbinden in andere Krankenhäuser geschickt werden. Und wer einen Kreißsaal-Platz bekommen hat, wird bisweilen lange alleine gelassen oder nur mit dem Notwendigsten versorgt, weil sich Hebammen oft gleichzeitig um bis zu vier Geburten kümmern müssen.
Eine Hebamme für eine Gebärende, das fordert Prof. Michael Abou-Dakn, Chefarzt am St. Joseph Krankenhaus in Berlin, Deutschlands geburtenstärkste Klinik. Er argumentiert medizinisch: so gebe es weniger Komplikationen, weniger Risiko, weniger Schmerzmittel. Zudem müsse sich die Politik darum kümmern, wie das finanziert wird, und die Kliniken damit nicht alleine lassen.
Solange sich hier nichts tut, werden weiter Hebammen die Kliniken verlassen.
Der Sender wollte Bundessozialminister Gröhe für ein Gespräch über Personaluntergrenzen für Hebammen in Kliniken gewinnen, der hatte aber keine Zeit und ließ ausrichten, für die Arbeitsbedingungen seien alleine die Kliniken verantwortlich. Verantwortungsvolle Politik sieht wohl anders aus, so die Moderatorin Astrid Frohloff.
Krise im Kreißsaal, ARD Kontraste, 6.4.2017
Quelle: Rundfunk Berlin-Brandenburg
Eine ähnliche Situation schildert ein Beitrag, veröffentlicht am 04.05.2017 bei T-online Leben:
Abgewiesen vorm Kreißsaal. So leiden Schwangere unter dem Hebammenmangel