Das Bundeskabinett hat heute den Gesetzentwurf des Bundesgesundheitsministeriums für eine Reform der Hebammenausbildung in Form eines dualen Studiums verabschiedet. Alle Hebammen sollen zukünftig an Hochschulen ausgebildet werden. Damit wird auch Deutschland eine EU-Richtlinie erfüllen, die ab dem kommenden Jahr für alle Mitgliedstaaten gilt. Der Deutsche Hebammenverband e.V. (DHV) begrüßt die Akademisierung sowie den vorliegenden Gesetzentwurf.
„Dies sind hervorragende Nachrichten für unseren Berufsstand“, sagt Yvonne Bovermann, Präsidiumsmitglied im Deutschen Hebammenverband (DHV) und Beirätin für den Bildungsbereich. „Dass der Bundesgesundheitsminister den Gesetzentwurf noch während der Beratung der Bundesländer im Parlament einbringt, zeigt den Wunsch, die Hebammenausbildung baldmöglichst aufzuwerten. Davon werden die betreuten Frauen, Familien und die künftigen Hebammen in hohem Maße profitieren.“ Der DHV begrüßt ausdrücklich den vorgelegten Gesetzentwurf, der primärqualifizierende, duale Studiengänge mit einem Studiengehalt für den Praxisanteil vorsieht.
Um die Betreuung der Frauen und Familien und die Qualifikation der Hebammen hierzu für die kommenden Jahre auf den bestmöglichen Weg zu bringen, schlägt der DHV noch folgende Änderungen am Gesetzentwurf vor:
– eine Vorbehaltstätigkeit durch Ärztinnen und Ärzte und Hebammen sollte für die bestmögliche Betreuung der Schwangeren festgelegt werden
– ein weniger umständlicher Weg für die Kostenerstattung der freiberuflichen Externats-Hebammen sollte aufgenommen werden
– der nachträgliche Titelerwerb aller Hebammen zum Bachelor sollte ermöglicht werden.
Bachelor-Studiengänge werden in Baden-Württemberg derzeit bereits an folgenden Hochschulen angeboten:
Stuttgart:
DHBW-Studiengang „Angewandte Hebammenwissenschaft – Erweiterte Hebammenpraxis“ mit Abschluss Bachelor of Science (B. Sc.)
DHBW Stuttgart
Ausbildungsintegrierter Studiengang “Hebammenkunde” mit Abschluss Bachelor of Science (B. Sc.)
Hebammenschule Stuttgart in Kooperation mit der DHBW Stuttgart.
Karlsruhe:
Ausbildungsbegleitender Studiengang “Angewandte Hebammenwissenschaft”
Auszubildende mit Hochschulreife oder Fachhochschulreife (mit bestandener Studierfähigkeitsprüfung) ab dem zweiten Ausbildungsjahr parallel zur Ausbildung das Sudienfach “Angewandte Hebammenwissenschaft” an der DHBW Karlsruhe studieren.
Heidelberg:
Studium zum Bachelor of Sience (B. Sc.)
Interprofessionelle Gesundheitsversorgung
Kooperation mit der Universität Heidelberg. Studienplätze für Hebammenschülerinnen der Hebammenschule Heidelberg.
Tübingen:
Hebammenwissenschaft
Primärqualifizierender Studiengang B. Sc. Hebammenwissenschaft mit Doppelabschluss Akademischer Grad Bachelor of Science (B.Sc.) und Berufszulassung als Hebamme / Entbindungspfleger an der Eberhard-Karls-Universität Tübingen.
Heidenheim:
Ausbildungsintegrierter Studiengang „Angewandte Hebammenwissenschaft“ mit Abschluss Bachelor of Science (B. Sc.)
In Kooperation mit der DHBW Heidenheim wird die Hebammenausbildung an der Akademie für Gesundheitsberufe am Universitätsklinikum Ulm mit dem dualen Studiengang “Angewandte Hebammenwissenschaft” kombiniert. Die Studienveranstaltungen finden während der gesamten Zeit am Standort der Schule, dem Kloster Wiblingen statt.