Roses Revolution Deutschland (#RosRev) hat die Auswertung der Erfahrungsberichte über inakzeptablen Umgang bei der Geburt 2016 (wir berichteten) jetzt anlässlich der diesjährigen Internationalen Woche für Respektvolle Geburt bekannt gegeben.
Das Ergebnis zeigt, dass nicht mehr nur von Einzelfällen gesprochen werden kann, so Halina Koglin, eine der vier Organisatorinnen der Kampagne: Für mehr als 20 Prozent der rund 770 Einrichtungen in Deutschland wurden gewaltsame Vorfälle dokumentiert.
Ursache Hebammenmangel
Für Jutta Eichenauer, 1. Vorsitzende des Hebammenverbands Baden-Württemberg, zeigt sich hier eine erschreckende Entwicklung. Mit Nachdruck betont sie, dass das „sicher in den meisten Fällen nicht an der Hebamme in Person liegt, sondern an den mittlerweile fast üblich gewordenen Arbeitsbedingungen! Der Hebammenmangel in den Kreißsälen ist bekannt (wir berichteten mehrfach, Anm. d. Red.). Keiner kann davon ausgehen, dass er folgenlos bleibt. Die Hebammen müssen den Kolleginnen-Mangel im Kreißsaal täglich kompensieren, da geht es nicht nur um Zeitdruck – und der alleine ist ein Widerspruch zur Geburt.“
Die engagierte Hebamme zieht das gleiche Fazit wie die Organisatorinnen von RosRev: „Wir kämpfen seit Jahren an allen Fronten gegen die Ursachen des Hebammenmangels. Auch wenn wir Kontakt zu einigen sehr engagierten Politikerinnen und Politikern haben, diejenigen, die wirklich eine Änderung herbeiführen könnten – also „die Politik“ – schaut immer noch weg.“ Ein Armutszeugnis für eine wohlhabende Industrienation.
Jedes Jahr, in der 3. Maiwoche, findet die IWRC (International Week for Respecting Childbirth), eine Initiative der ENCA (European Network of Childbirth Associations), statt.
Pressemitteilung von Roses Revolution Deutschland, 16. Mai 2017
Weitere Informationen unter:
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Beitragsfoto: Aktionstag „Roses Revolution Deutschland“, 25.11.2016, Fotodokumentation einer Rosenniederlegung, anonym. Quelle: www.gerechte-geburt.de