Ein weiterer Schritt in die von der EU geforderte Vollakademisierung des Hebammenberufs ist nun auch in Deutschland geschafft. In Baden-Württemberg stehen nun insgesamt 165 Studienanfängerplätze zur Verfügung. Die Studienkapazitäten in der Hebammenwissenschaft an der Universität Tübingen wurde zum Wintersemester 2020/21 auf insgesamt 60 Studienanfängerplätze verdoppelt. Auch an der Dualen Hochschule Baden-Württemberg hat das Land 30 weitere Anfängerplätze eingerichtet.
Der Hebammenverband Baden-Württemberg hat das Vorhaben von Anfang an mit Expertisen für das Fachgebiet der Hebammen-Ausbildung und die Konzeption des Studiengangs unterstützt. „Wir freuen uns, dass wir in die Zielgerade eingelaufen sind, dafür engagieren wir uns seit Jahren. Gemäß unseren Berechnungen benötigen wir in Baden-Württemberg jährlich insgesamt 260 Studienplätze für Hebammen, und das ist auch so vom Land geplant. Der Hebammen-Beruf wird durch die Akademisierung einen neuen Stellenwert erhalten“, so Jutta Eichenauer, 1. Vorsitzende des Hebammenverbands Baden-Württemberg.
Für nächstes Jahr steht der letzte Schritt in diesem Prozess an: Die Grünen-Fraktion im Land will die Vollakademisierung abschließen. „Die Zeit rast: 95 zusätzliche Studienplätze für Studienanfänger möchten wir zum Wintersemester 2021/22 schaffen und einen Masterstudiengang ab dem Sommersemester 2022 starten. Damit es hier entscheidend vorangeht, muss die vorliegende Kabinettsvorlage vom Ministerrat am 15. Dezember freigegeben werden – denn die Hochschulen brauchen genügend Vorlaufzeit!“ so Jutta Niemann, Fraktion Grüne im Landtag Baden-Württemberg.
Das Hebammenreformgesetz bestimmt, dass die Ausbildung ab dem 1. Januar 2023 nur noch an Hochschulen erfolgen kann. Das Studium besteht laut Gesetz aus einem berufspraktischen und einem hochschulischen Studienteil. Die Hochschule trägt die Gesamtverantwortung für die Koordination der Lehrveranstaltungen mit den berufspraktischen Praxiseinsätzen.
Pressemitteilung des Ministeriums für Wissenschaft, Forschung und Kunst Baden-Württemberg 10.12.2020