Wie in fast allen Regionen in Deutschland hat auch der Landkreis Ludwigsburg keine flächendeckende Versorgung mehr mit Hebammen. Der GKV-Spitzenverband behauptet zwar, dass die Anzahl ausreiche, doch nicht jede eingetragene Hebamme würde alle Hebammentätigkeiten anbieten, so Christel Scheichenbauer, 2. Vorsitzende des Hebammenverbandes Baden-Württemberg und Vorsitzende der Kreisgruppe Ludwigsburg. Da gibt es viele, die nur Rückbildungsgymnastik anbieten, von Geburtshilfe gar nicht zu reden. Selbst im Wochenbett finden viele Frauen keine Hebamme mehr.

In den Kliniken sieht es auch nicht besser aus, auch hier gibt es immer weniger Hebammen in den Geburtshilfestationen, die Versorgung der Frauen kann vielerorts nicht mehr gewährleistet werden (wir berichteten z. B. von der vorübergehenden Schließung der Station in Bühl im Dezember 2015 und den aktuellen Schließungsplänen mit Widerstand aus der Bevölkerung sowie der Pressemitteilung des DHV zur gefährdenden Belastungsgrenze in den Kliniken).

In der Praxis riefen täglich bis zu fünf Frauen an – das Hebammenteam könne sie einfach nicht mehr annehmen, bedauert Christel Scheichenbauer. Sie selbst könne erst wieder Frauen mit Entbindungstermin Februar 2017 annehmen.

Seit 35 Jahren ist sie Hebamme, nach wie vor mit viel Freude am Beruf, nicht aber an den extrem verschlechterten Rahmenbedingungen. Zu möglichen Hilfestellungen durch Kommune, Land und Bund sowie anderen Möglichkeiten der Unterstützung äußerte sich die Hebamme im Interview mit Regio-TV, das am 5. August 2016 ausgestrahlt wurde.

Interview mit Christel Scheichenbauer, Regio-TV, 5. August 2016.
(ab Minute 07:00)

Die Stuttgarter Zeitung berichtete am 14. August 2016 ebenfalls über den Hebammenmangel in der Region. Anlass dafür ist die Situation der Geburtshilfestation der Städtischen Frauenklinik in Stuttgart, in der einige Hebammen gekündigt haben. Bei stetig steigenden Entbindungszahlen ist das ein Dämpfer in der positiven Entwicklung, so Redakteur Mathias Bury. Hier der ausführliche Bericht mit einem Kommentar zum Thema von Mathias Bury.