Mit einem eigenen Stand präsentierte sich der Hebammenverband Baden-Württemberg (HVBW) auf der Konferenz zur geschlechtersensiblen Medizin am 12. Mai 2023 in Stuttgart, die vom Landesfrauenrates (LFR) Baden-Württemberg und der Landesarbeitsgemeinschaft der kommunalen Frauen- und Gleichstellungsbeauftragten Baden-Württemberg veranstaltet wurde. Mit Info-Material machte der HVBW deutlich, dass Hebammenarbeit per se eine frauenzentrierte Versorgung ist und hier auch viele Erkenntnisse über geschlechtersensible Wahrnehmung gewonnen werden.

Die 1. Vorsitzende des HVBW, Jutta Eichenauer, und Bettina Eckert, HVBW-Delegierte für den Landesfrauenrat, nahmen an den spannenden Vorträgen teil. Sie zogen ein positives Resümee: „Viele der Thesen sind ja schon lange im Gespräch, beeindruckend war aber, dass die Wissenschaft mittlerweile Daten und Fakten sammelt, die die Notwendigkeit für geschlechterspezifische Herangehensweisen absolut belegen. Frauen reagieren anders auf Medikamente und auch auf Impfungen. Die Krankheitszeichen von Männern und Frauen sind verschieden – was ganz deutlich bei den unterschiedlichen Symptomen des Herzinfarkts wird“, so Jutta Eichenauer. Sie vermutet auch, dass die Pandemie hier einiges losgetreten habe, denn zu den Covid-Symptomen und den Corona-Impfungen wurden viele Daten gesammelt, die somit als Basisinformationen für neue Auswertungen herangezogen werden konnten. Ein Anhaltspunkt war dabei, dass die Impfreaktionen bei Frauen auffällig anders waren, als bei Männern.

Männerschnupfen
Mit Erstaunen verfolgten die beiden Hebammen die Einordnung von Erkältungssymptomen, die ein völlig neues Licht auf den oft belächelten „Männerschnupfen“ warfen: „Zukünftig werden wir viel sensibler auf das Leiden der Männer am Schnupfen reagieren, denn wie es aussieht, entwickeln sie tatsächlich andere und vermutlich sogar stärkere Symptome, als Frauen. Also das war nun eine wirklich völlig neue Erkenntnis, da müssen wir Abbitte leisten“, schmunzelt Jutta Eichenauer.

Das Fazit der Veranstaltung war eindeutig: es muss mehr geschlechterspezifisch geforscht und bei Arznei- und Impfstoffen getestet werden.

Jutta Eichenauer und Bettina Eckert am Stand des Hebammenverbands Baden-Württemberg