Auch in Oberschwaben wird es bald ein Geburtshaus geben. Im Rahmen der vom Land geförderten lokalen Gesundheitszentren (Primärversorgungszentren) entsteht in Ravensburg ähnlich wie in Radolfzell ein Zentrum mit Schwerpunkt geburtshilflicher Versorgung.
Antonia Göggerle-Locher und Annika Schubert von der Hebammerei in Ravensburg haben das Projekt mit weiteren sechs Kolleginnen auf die Beine gestellt und werden die Einrichtung als gemeinnützige GmbH leiten. Trotzt Anschubfinanzierung des Sozialministeriums bleibt noch ein hoher Betrag offen, denn das Geburtshaus wird in das 1745 erbaute Waschhaus des Klosters Weißenau ziehen. Die nötigen baulichen Maßnahmen müssen aufgrund der hohen Anforderungen des Denkmalschutzes mit großer Sorgfalt durchgeführt werden, was enorme Kosten nach sich zieht.
Förderaufruf
„Die Stadt Ravensburg verpachtet uns das historische Haus für 80 Jahre. Die Sanierungskosten (ca. 1 Mio. Euro) müssen wir jedoch selbst generieren. Zwar hilft die Bank mit, aber die Hälfte der Summe sollte durch Spendengelder eingebracht werden. Das ist eine große Aufgabe, aber gemeinsam schaffen wir das!“, so der Spendenaufruf von Antonia Göggerle-Locher. Sie bittet zudem um Weiterleitung ihres Aufrufs, um möglichst viele Spendenwillige zu erreichen.
Über das Projekt
„Seit 3 Jahren kämpfen die Familien in unserem Landkreis für den Erhalt der geburtshilflichen Stationen“, so die acht Gründerinnen. „Leider bisher erfolglos. Das Recht der Frauen auf eine freie Wahl des Geburtsortes ist nicht mehr garantiert. Es herrscht Fachkräftemangel in den Kliniken und auch die außerklinische Geburtshilfe ist in Gefahr!
Deswegen braucht Ravensburg JETZT ein Geburtshaus und eine Anlaufstelle für werdende Familien!
Ein Geburtshaus ist eine von Hebammen geleitete, selbständige und außerklinische Einrichtung für Geburten. Das Hebammenteam des Geburtshauses betreut die werdenden Eltern vor, während und nach der Geburt. Ein Geburtshaus in Ravensburg garantiert das Wunsch- und Wahlrecht der werdenden Eltern auf die freie Wahl des Geburtsortes (§24d & §24f SGB V). Da es in der näheren Umgebung (> 60 km) noch kein Geburtshaus gibt, besteht hier ganz konkret eine Versorgungslücke. Das Geburtshaus und der dazugehörige Begegnungsort gewährleistet allen Familien eine wohnortnahe Versorgung. Unser Konzept gründet auf einer frau-zentrierten Form der Schwangerenvorsorge durch die Kontinuität der Betreuung und die 1:1 Betreuung während der Geburt. Offene Angebote bieten einen niederschwelligen Zugang für werdende Eltern und ihre Kinder. Außerdem werden Strukturen geschaffen, um die Arbeitsbedingungen von Hebammen zu verbessern und ein interdisziplinäres Netzwerk aufzubauen. So lassen sich wichtige Ressourcen der geburtshilflichen Versorgung bündeln. Als Ausbildungsstätte für Student*innen investiert die hebammerei Ravensburg in den Erhalt und die Zukunft der Hebammenprofession.“