Die Intervention des Hebammenverbands und der Fachgesellschaft war erfolgreich: Der neue Studiengang Hebammenwesen in Tübingen erhält zusätzlich eine W3-Professur für eine Hebammenwissenschaftlerin.
Am Gesundheitscampus Tübingen-Esslingen, einer Kooperation der Hochschule Esslingen, der Medizinischen Fakultät der Universität Tübingen und des Universitätsklinikums, wird derzeit ein Studiengang für Hebammenwissenschaft neu eingerichtet. Nach Plänen der Medizinischen Fakultät war bisher lediglich eine untergeordnete W1-Professur für eine Hebammenwissenschaftlerin für das Studienfach Frauengesundheit und Hebammenwissenschaft vorgesehen, neben der W3-Professur, die für eine Fachärztin oder einem Facharzt für Frauenheilkunde und Geburtshilfe ausgeschrieben war (wir berichteten).
Beide Ausschreibungen haben der Deutsche Hebammenverband e. V. (DHV), der Hebammen Verband Baden-Württemberg e. V. und die Deutsche Gesellschaft für Hebammenwissenschaft (DGHWi) öffentlich kritisiert. Die Professur „Hebammenwissenschaft“ muss durch eine Hebamme besetzt werden. Nach dem Hebammengesetz muss die Leitung des Studiengangs durch eine Hebamme oder auch in gleichberechtigter Kooperation einer Hebamme und einer Ärztin/eines Arztes geschehen. Das Wissenschaftsministerium in Baden-Württemberg hat nun eine zweite W3-Professur zur Verfügung gestellt, die mit einer Hebammenwissenschaftlerin besetzt werden und gleichberechtigt sein soll. Die Hebammenvertreterinnen begrüßen im Hinblick auf die eigenständige Disziplinentwicklung die Einrichtung dieser Professur. Dies ist aber nur ein Teilerfolg.
Der DHV hat dazu eine Pressemitteilung herausgegeben.