Der Deutsche Hebammenverband (DHV) und verschiedene Fachgesellschaften und Verbände kritisieren in einem gemeinsamen offenen Brief die ersten Empfehlungen der Regierungskommission für eine moderne und bedarfsgerechte Krankenhausversorgung. Bereits am 14.7.22 hatte der DHV seine Kritik darüber in einer Pressemitteilung geäußert.
Im gemeinsamen offenen Brief hat man nun sämtliche Punkte im Detail zusammengefasst. „Die Kritik: Weder werden die qualitativen Ziele des Koalitionsvertrages berücksichtigt noch wird das Problem der Sicherstellung der flächendeckenden geburtshilflichen Versorgung gelöst oder ein Konzept zur nachhaltigen Finanzierung des notwendigen Fachpersonals vorgelegt“, so die Ankündigung des DHV. Den offenen Brief im Wortlaut finden Sie hier.

„Der Hebammenverband Baden-Württemberg schließt sich dieser Kritik in vollem Umfang an“, so dessen 1. Vorsitzende Jutta Eichenauer. „Wir sind einfach empört. Da steht Regierungsarbeit gegen Regierungsarbeit, denn das offizielle Gesundheitsleitbild wird mit diesen Empfehlungen konterkariert, die sich zudem gegen die im Koalitionsvertrag vereinbarten Ziele für eine zukunftsfähige Geburtshilfe richten. Auch stoßen sie alle Fachleute vor den Kopf, die am Runden Tisch die überfällige Förderung der physiologischen Geburt erarbeitet haben. Schließlich ist das erschreckende Fazit aus den Empfehlungen der Regierungskommission, dass sich Geburten scheinbar nur dann kostengünstig durchführen lassen, wenn Kinder terminiert zur Welt gebracht werden. Was das gesundheitlich und auch langfristig finanziell bedeutet, wurde oft genug ausgeführt. Das ist frauen- und kinderfeindlich und kein angemessenes Signal in heutiger Zeit“, betont Eichenauer und fragt sich erstaunt, warum bis jetzt so wenig Reaktionen auch von Seiten der Eltern erfolgt seien: „Liegt es an dem sorgfältig gewählten Zeitraum der Sommerferien?“