Am Sonntag, 11.9.17, machte der DHV-Bus der Hebammen-Deutschlandtour in Stuttgart Halt.

Trotz anfänglich heftigem Sturm und Regen war die Infoveranstaltung auf dem Wilhelmsplatz im Zentrum von Stuttgart gut besucht. 170911_Infostand1_DHV_Bustour_Stuttgart Als dann doch noch die Sonne kam, wurde der Zulauf noch einmal größer. „Unser Dank gilt ganz besonders den WeHen (Schülerinnen) der Hebammenschule Stuttgart, die sich beim Auf- und Abbau gekümmert und sehr engagiert Kontakte zu Passanten hergestellt haben“, freut sich Jutta Eichenauer, 1. Vorsitzende des Hebammenverbands Baden-Württemberg, über den aktiven Nachwuchs.
Schon an den Infoständen der Hebammen und der Elternvertretung Motherhood e. V. fanden intensive Gespräche mit Eltern und Politikern statt.

Am Abend ging es zur Podiumsdiskussion mit Politikern verschiedener Parteien in den Hospitalhof. Zentrales Thema blieb über die gesamte Zeit war der Hebammenmangel vor allem in den Kreissälen, was er für die Frauen bedeutet und was für die Hebammen. Die Forderung nach der Eins-zu-Eins-Betreuung wurde dabei sehr kontrovers diskutiert. Die Hebammen- und Elternvertretung hob hervor, dass die kontinuierliche Betreuung unter der Geburt zur Gesundheit von Mutter und Kind beiträgt, was längst auch Gynäkologen und Kinderärzte bestätigen. Die Politik setzte dem entgegen, dass diese Forderung nicht im Einklang mit dem Hebammenmangel gebracht werden könne. Woher, so die einhellige Frage, sollten denn die dafür benötigten Hebammen kommen?
Jutta Eichenauer entgegnete: „um Hebammen zu gewinnen, brauchen wir eine adäquate Bezahlung und entsprechende Rahmenbedingungen.“ Der Mangel sei systembedingt, also müsse die Politik dort ansetzen. Bei der Forderung nach Eins-zu-Eins-Betreuung gehe es auch nicht zwingend darum, dass dieselbe Hebamme anwesend sein müsse, wenngleich das natürlich der Idealfall sei: Es müsse überhaupt eine Hebamme dauerhaft unter der Geburt bei der Frau sein. Das nämlich würden derzeit auf jeden Fall die Hebammen bei der Hausgeburt und in aller Regel auch die Hebammen in den Geburtshäusern bieten – unter höchstem persönlichen Einsatz, denn das ginge meist weit über die gesetzlich geregelte und schlecht bezahlte Arbeitszeit hinaus.
Ihre Forderung ist seit langem, dass die Politik sich dafür stark machen müsse, die Rahmenbedingungen den ethischen Grundsätzen der Gesundheits-Fachberufe anzupassen und nicht in der Mangelverwaltung stecken zu bleiben.

Von links nach rechts: Lydia Abdallah (Motherhood e.V.), Johanna Tiarks (Die Linke), Jutta Eichenauer (1. Vorsitzende Hebammenverband Baden-Württemberg), Iris Ripsam (MdB, CDU), Sabine Wölfe (SPD), Thomas Poreski (Bündnis 90/Grüne), Pascal Kober (FDP) und Angelika Hensoldt (Moderation).

Von links nach rechts: Lydia Abdallah (Motherhood e.V.), Johanna Tiarks (Die Linke), Jutta Eichenauer (1. Vorsitzende Hebammenverband Baden-Württemberg), Iris Ripsam (MdB, CDU), Sabine Wölfe (SPD), Thomas Poreski (Bündnis 90/Grüne), Pascal Kober (FDP) und Angelika Hensoldt (Moderation).

Die Bustour macht seit Wochen in zahlreichen Bundesländern Station. Das große Finale findet am 16. September 2017 in Berlin statt. Der DHV lädt alle herzlich zu den Tourstationen ein, der Eintritt ist kostenlos.

Eindrücke von den Stationen der Bustouren

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