Der Göppinger Hebammen-Arbeitskreis „eckiger Tisch“ zeigt, wie Networking geht: mit am Tisch sitzt Landtagsabgeordnete Jutta Schiller, die sich mit ihrer Kollegin Nicole Razavi (MdL, CDU-Kandidatin für den Wahlkreis Geislingen) dafür eingesetzt hat, dass die Vertreterinnen des Hebammenkreisverbands Göppingen zur Diskussionsrunde „Investitionen in eine gesunde Zukunft“ am 12.2.2016 nach Bad Boll eingeladen wurden. Annette Widmann-Mauz, MdB und Staatssekretärin im Gesundheitsministerium, stellte sich hier den Fragen der Gäste aus den verschiedensten Gesundheits- und Pflegebereichen.
Dringende Forderungen
Die Hebammen Arinya E. Blochum (Vorsitzende des Hebammenkreisverbands Göppingen), Clarissa Merzenich und Iris Vatter-Preßmar (Fortbildungsbeauftragte des Hebammenkreisverbands Göppingen) hatten einiges für Hermann Gröhes Kollegin im Gepäck dabei. Die Unterstützung durch das Bundesgesundheitsministerium erbittend, überreichen sie die Zusammenstellung ihrer Fragen und Forderungen bezüglich der aktuellen Hebammensituation in Baden-Württemberg, speziell im Kreis Göppingen. Dazu erhielt die Staatssekretärin das Buch „Gewalt unter Geburt“ von Christina Mundlos.
Späte Auswirkungen
Den Kolleginnen war es wichtig, jemanden aus Berlin mit Zuständigkeit im Gesundheitsministerium direkt über die Schwierigkeiten der Hebammen aufzuklären. Als „Frau, Mutter und Hebamme“ wiesen sie auf die gesellschaftlichen Folgen hin, die sich auch erst Jahre später zeigen könnten. Sie betonten gegenüber der Politikerin, dass sie auch für ihre Kinder die Hebammenbegleitung erhalten wollten, damit auch noch ihren Enkel ein guter Start ins Leben ermöglicht werde.
Am Anfang des Lebens
Als Vertreterinnen für den Anfang des Lebens legten die Hebammen in der Runde den Finger auf eine gesellschaftliche Wunde: der soziale Focus liege derzeit auf dem Altwerden. Warum werde diese lange Phase intensiver unterstützt als die kurze aber nachhaltige Einstiegsphase ins Leben? Die Fragen nahm Annette Widmann-Mauz mit nach Berlin – sie ist auch Vorsitzende des Bundesfachausschusses Familie, Senioren, Frauen und Jugend, der sich jüngst konstituiert hat. Es wäre schön, wenn sich der Ausschuss dieses Themas annehme.
Direkte Politik
Bei dieser Gelegenheit möchten wir vom Hebammenlandesverband Baden-Württemberg erneut darauf hinweisen, wie wichtig es ist, dass sich Hebammen gleichermaßen wie interessierte Eltern direkt mit ihren Abgeordneten in Verbindung setzen. Sie sind die gewählten Vertreter, an sie darf, ja muss man sich mit seinen Anliegen wenden – nicht nur in der heißen Phase des Wahlkampfs.
Schreiben Kreisverband Göppingen an Annette Widmann-Mauz
Schaubild: Hebammenmangel – Folgen – Spätfolgen
Auf dem Foto von links nach rechts: Clarissa Merzenich (Hebamme), Nicole Razavi (MdL), Annette Widmann-Mauz (MdB, Staatssekretärin im Gesundheitsministerium), Arinya E. Blochum (Hebamme und Vorsitzende des Hebammenkreisverbands Göppingen), Iris Vatter-Preßmar (Hebamme und Fortbildungsbeauftragte des Hebammenkreisverbands Göppingen)