Hebammen haben zu den Schwangeren und ihren Familien traditionell einen niederschwelligen Zugang. Selbst wenn heute Gynäkolog*innen die erste Anlaufstelle bei Bekanntwerden der Schwangerschaft sind, so ist die Bindung zur Hebamme unmittelbarer, und sie haben auch mehr Zeit für Beratung und Gespräch. Ihre Neutralität und Weisungsungebundenheit ermöglicht es ihnen, direkte und schnelle Hilfe anzubieten oder zu vermitteln.

Zwei hervorragende Projekte bauen auf diesen Zugang: Mind:Pregnancy und GeMuKi.

„Wir legen unseren Hebammen wärmstens ans Herz, beide Projekte aktiv zu unterstützen. Sie helfen dabei in erster Linie den Schwangeren und ihren Familien. Sie können damit aber auch zu einer Verbesserung unseres Gesundheitssystems beitragen, denn wenn die Erhebungen beider Projekte zeigen, dass die Unterstützung gut angenommen wird und ausreichend Erfolge zeigt, werden sie in die Regelleistung aufgenommen“, betont Jutta Eichenauer, 1. Vorsitzende des Hebammenverbands Baden-Württemberg.

Seelische Begleitung
Hebammen erkennen sehr schnell Auffälligkeiten im seelischen Befinden von Schwangeren und können entscheiden, welche Frau das alleine oder zusammen mit ihrer Familie oder auch der Hebamme bewältigen kann – und welche Schwangere professionell unterstützt werden sollte. Mit Mind:Pregnancy können Hebammen ihren Frauen ein systematisches Screening und Behandlungsprogramm für affektive Symptome in der Schwangerschaft anbieten. Basierend auf den Prinzipien der Verhaltenstherapie kann das Programm dabei helfen, Störungen der Stimmungslage und Ängste zu erkennen und mit Hilfe von Achtsamkeitstraining zu behandeln.

Gesunde Lebensführung
Ernährung, Bewegung und Lebensstil – alles, was sie Gesundheit bereits mit Beginn der Schwangerschaft fördert, das ist Ziel des Projekts „Gemeinsam gesund: Vorsorge plus für Mutter und Kind“ (GeMuKi). Um die Präventionsbotschaften einheitlich zu vermitteln, werden Hebammen (und auch die anderen Akteure im Gesundheitssystem) dafür geschult (wir berichteten mehrfach).
Dieses Projekt wird gut angenommen und das Schulungsangebot entsprechend erweitert. Auf www.pebonline.de werden die Schulungs-Termine und -Orte und das Anmeldungsformular immer aktuell eingestellt. Für die Schulung werden Fortbildungsstunden vergeben.

Beide Projekte werden vom Innovationsfond gefördert. Mind:Pregnancy ist ein Baden-Württemberg-weites Projekt; Die Mitglieder des Hebammenverbands erhalten in Kürze weiteres Informationsmaterial.
Für GeMuKi wurden bislang 5 Interventions- und 5 Vergleichsregionen in Baden-Württemberg festgelegt.