Der Koalitionsvertrag ist unterzeichnet und die Zielsetzung für die neue Legislaturperiode veröffentlicht. Die Vorgaben im Gesundheitsbereich, auf die sich die Koalitionäre festgelegt haben, sind die Stärkung des Gesundheitsstandortes, eine gute primäre Gesundheitsversorgung in allen Regionen des Landes sowie eine bezahlbare und qualitativ hochwertige Pflege.

Ganz im Sinne der Hebammen ist das Ziel, das öffentliche Gesundheitswesen gut aufzustellen und die Familien zu stärken. Die Förderung der lokalen Gesundheitszentren, die Aufwertung der Gesundheitsberufe, die Akademisierung und Nachqualifikation, die Unterstützung der Interdisziplinarität oder auch den Ausbau der Digitalisierung sind Forderungen, die der Hebammenlandesverband Baden-Württemberg mit seinen Wahlprüfsteinen und dem dazugehörigen Nachtrag im Vorfeld der Wahlen an die Landtagsfraktionen geschickt hat. „Wir freuen uns, dass sich unsere zentralen Anliegen in der Absichtserklärung wiederfinden, an deren tatsächliche Umsetzung sich diese Regierung schließlich messen lassen muss“, so Jutta Eichenauer, 1. Vorsitzende des Hebammenverbands Baden-Württemberg.

So soll die Geburtshilfe qualitätsvoll, sicher und wohnortnah angeboten werden. Hebammenkreissäle und Geburtshäuser sollen weiter ausgebaut werden. Man will den Hebammenberuf auch durch die Weiterentwicklung der Akademischen Ausbildung attraktiver machen und die interdisziplinäre Zusammenarbeit weiter unterstützen. Ausdrücklich sollen Nachqualifikationsangebote für altrechtlich ausgebildete Hebammen angeboten werden.
Die Landesregierung will Forschung und Wissenschaft voranbringen, die Digitalisierung vorantreiben sowie die Telemedizin in Pflege und Medizin ausbauen.

Hier der Auszug der Passagen zu den Gesundheitsthemen (Kapitel 6, Seiten 73-74), die auch die Hebammen betreffen:

Gesundheitsversorgung in Stadt und Land sektorenübergreifend weiterentwickeln
Hausärztinnen und Hausärzte, Fachärztinnen und Fachärzte, Zahnärztinnen und Zahnärzte, Psychotherapeutinnen und -therapeuten, Apothekerinnen und Apotheker, Hebammen und Entbindungspfleger sowie die weiteren Heilberufe sind für die ambulante Versorgung der Bevölkerung im ganzen Land von zentraler Bedeutung. Wir werden weiterhin alle Anstrengungen unternehmen, diese flächendeckende Versorgung zu garantieren. Unser Ziel ist es gleichzeitig, die Sektorengrenzen zwischen ambulant und stationär im Gesundheitssystem zu überwinden. Wir wollen eine interprofessionelle und innovative, am Bedarf der Patientinnen und Patienten ausgerichtete Versorgung erreichen. Dafür werden wir beispielsweise die flächendeckende Einrichtung von interdisziplinären Primärversorgungszentren und den weiteren Aufbau von Telemedizin fördern.

Geburtshilfe – qualitätsvoll, sicher und wohnortnah anbieten
Die gute, sichere und wohnortnahe Versorgung von Schwangeren, Gebärenden und Wöchnerinnen wollen wir sichern und fortentwickeln. Wir werden die Ergebnisse des erfolgreichen Runden Tischs Geburtshilfe verstetigen und ausbauen. Die Erprobung lokaler Gesundheitszentren mit Schwerpunkt auf geburtshilflicher Versorgung als Angebot in unterversorgten Regionen werden wir evaluieren und fortführen. Hebammengeführte Kreißsäle und Geburtshäuser in Baden-Württemberg wollen wir ausbauen. Den Beruf der Hebamme bzw. des Entbindungspflegers wollen wir attraktiver machen. Dazu wollen wir die Arbeitsbedingungen der Klinikbeschäftigten in der Geburtshilfe familienfreundlicher gestalten. Grundlagen dafür sind insbesondere eine angemessene personelle Ausstattung und verlässliche Arbeitszeiten. Die gute und enge Zusammenarbeit besonders von Ärztinnen und Ärzten sowie von Hebammen und Entbindungspflegern wollen wir weiter unterstützen. Die bereits begonnene vollständige Akademisierung der Hebammenausbildung ist wesentlich, um den Hebammen- bzw. Entbindungspflegerberuf aufzuwerten. Wir werden akademische Nachqualifizierungsangebote für Hebammen und Entbindungspfleger entwickeln, die nach altem Recht eine Ausbildung abgeschlossen haben. Wir fördern die Hebammen- und Entbindungspflegewissenschaften und bringen die Forschung im Bereich der Geburtshilfe sowie in der Frauengesundheit voran. Wir wollen die Schwangerenberatung mit allen Fragen der Familienplanung gewährleisten. Ungewollt Schwangere benötigen schnelle, fachliche Informationen und Beratung zu operativen und medikamentösen Abbrüchen. Wir stellen uns der Verantwortung, ein ausreichendes Angebot ambulanter und stationärer Einrichtungen zur Vornahme von Schwangerschaftsabbrüchen sicherzustellen.“

Wahlprüfsteine des Hebammenverbands Baden-Württemberg e. V. zur Landtagswahl in Baden-Württemberg 2021

Nachtrag zu den Wahlprüfsteinen des Hebammenverbands Baden-Württemberg e. V. zur Landtagswahl in Baden-Württemberg 2021 zur Gleichwertigkeitsanerkennung und die Erlaubnis zur Führung des akademischen Grades für altrechtlich qualifizierte Hebammen

Die Antworten der Parteien finden Sie ebenfalls in unserem Standpunkte-Menü unter dem Pulldown „Wahlprüfsteine

Jetzt für Morgen. Der Erneuerungsvertrag für Baden-Württemberg (Am 9. Mai 2021 haben die Regierungsparteien den Vertrag unterzeichnet.)