Personalengpässe gefährden Qualität und Sicherheit von Geburten in deutschen Kliniken, so das Fazit, das Martina Klenk, Präsidentin des Deutschen Hebammenverbands e. V. aus einer repräsentativen Umfrage gezogen hat. Schlechte Arbeitsbedingungen und Personalmangel sind schon lange ein bekanntes Problem. Der DHV hat daher Ende 2015 eine Umfrage unter 1.692 Hebammen gestartet, die Ergebnisse liegen jetzt vor:
„In Deutschlands Kreißsälen betreuen 95 Prozent der Hebammen bereits häufig zwei und oft sogar noch mehr Frauen gleichzeitig während der Geburt. Fast zwei Drittel der Hebammen müssen aufgrund von Personalengpässen regelmäßig Vertretungen übernehmen. Sie können Pausen nicht einhalten und leisten immer mehr Überstunden. Die Situation der Geburtshilfe in Kliniken ist in Deutschland seit Jahren angespannt. Freie Stellen werden nicht mehr besetzt und monatlich schließen Kreißsäle ganz oder teilweise ihre Türen. Der Deutsche Hebammenverband (DHV) hat eine repräsentative Umfrage von rund 1.700 Hebammen in Kliniken beauftragt, die eine deutliche Verschlechterung von Arbeitsbedingungen in den vergangenen drei Jahren aufzeigt. Der DHV befürchtet, dass sich die Qualität in der Geburtshilfe in den Kliniken verschlechtert, sollte hier nicht bald Abhilfe beispielsweise durch mehr Personal geschaffen werden.“
Mit diesem erschreckenden Fazit beginnt die Pressemitteilung, die der DHV zu den Umfrage-Ergebnissen herausgegeben hat.
Hebammen am Limit
„Eine gute Betreuung von Schwangeren ist nur noch durch den hohen persönlichen Einsatz jeder einzelnen Hebamme möglich. Das wird zukünftig nicht mehr tragen. Hebammen arbeiten zunehmend Teilzeit und überlegen, ihren Arbeitsplatz zu wechseln“, so Susanne Steppat, DHV-Präsidiumsmitglied in einem Interview.
Das ist das Ergebnis jahrelanger Überlastung. Der Trend wird sich steigern, wenn nicht endlich dagegen gesteuert wird.
Pressemitteilung, Umfrage und das Interview mit Susanne Steppat wurden am 1. Februar 2016 veröffentlicht.
Die Arbeitssituation von Hebammen in Kliniken in Deutschland (Ergebnisse DHV-Umfrage 2015)