Die Entscheidung der Schiedsstelle im Streit zwischen dem Hebammenverband und dem GKV-Spitzenverband (wir berichteten) und die hohen Prämien für die Haftpflichtversicherung für Geburtshilfe lasten schwer auf den freiberuflichen Hebammen.
Angelika Behrens ist eine der wenigen, die im Kreis Esslingen noch Hausgeburten begleitet. Bisher kam die Hebamme allen Hindernissen zum Trotz über die Runden. Doch seit dem Schiedsspruch sieht es düster aus. Die vom GKV geforderten festen Ausschluss-Kriterien – u. a. die Abweichung vom errechneten Geburtstermin – werden viele Hausgeburten verhindern. Etwa die Hälfte ihrer Entbindungen passt nicht in dieses starre Raster. Wenn die also wegfallen, drohen Einbußen, die sie nicht mehr abfedern kann. „Dann höre ich mit den Hausgeburten auf. Ich kann nicht von der Hälfte meiner Einkünfte leben“, betont die engagierte Hebamme, die auch 2. Vorsitzende des Hebammen-Kreisverbandes Esslingen ist.
„Hier droht eine wunderbare Expertise vor die Hunde zugehen!“ kommentiert Jutta Eichenauer, 1. Vorsitzende des Hebammenlandesverbandes Baden-Württemberg. „Es wäre ein Jammer, wenn nun auch diese kompetente Kollegin die Hausgeburt an den Nagel hängen muss – und es wäre das Aus für die Hausgeburt im Landkreis Esslingen.“
Hausgeburt im Landkreis vor dem Aus (Der Teckbote/Kirchheimer Zeitung, 27.10.2015)
Beitragsbild: Angelika Behrens beim Hausbesuch (Der Teckbote/Kirchheimer Zeitung, 27.10.2015; Foto: Deniz Calagan)